Die Schullenkung der Grundschülerinnen und Grundschüler der vierten Klassen steht Anfang März an. Kritik am Festhalten des sogenannten Wohnortprinzips als Basis für diese Lenkung äußert die CDU-Fraktion Mörfelden-Walldorfs in einer Pressemeldung. Demnach ist eine Lenkung für Schüler mit gymnasialer Empfehlung aus der Doppelstadt an das Neue Gymnasium in Rüsselsheim trotz hervorragender Nahverkehrsanbindung nach Wunsch des Kreisschulamtes nahezu ausgeschlossen. Dieses Gymnasium, obwohl eine Schule des Kreises Groß-Gerau, soll inklusive der Dependance in Ginsheim-Gustavsburg nur für Schüler aus den Städten Rüsselsheim, Kelsterbach, Bischofsheim, Ginsheim-Gustavsburg und Raunheim vorbehalten sein. Alle anderen Städte und Gemeinden im Kreis – mit Ausnahme von Riedstadt, Biebesheim und Gernsheim, sollen an die Prälat-Diehl-Schule oder der Luise-Büchner-Schule, ein Mittelstufengymnasium, gelenkt werden.

„Die Eltern und Kindern sollten bei der Wahl der Schule auf ihr Gefühl hören. Wir sind sehr zuversichtlich, dass größtenteils dem Erstwunsch entsprochen wird, denn juristisch ist dieses Wohnortprinzip mehr als bedenklich“, so der Wortlaut der CDU in ihrer Pressemitteilung.

Die CDU-Fraktion hatte extra Maja Wechselberger, Leiterin des Neuen Gymnasiums (NG) Rüsselsheim zu diesem Thema in die Fraktionssitzung eingeladen, um mit ihr über das Lenkungsverfahren und ihren Erfahrungen diesbezüglich zu sprechen.

„Die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern aus Mörfelden-Walldorf haben das NG zu dem gemacht, was es heute ist. Daher möchte ich auch zukünftig Schüler aus der Doppelstadt begrüßen dürfen“, erklärte Wechselberger der CDU-Fraktion.

Der Kreis Groß-Gerau macht es sich nach Ansicht der CDU-Fraktion zu einfach: „Es werden auch integrierte Gesamtschulen (IGS) im Kreisgebiet einem Gymnasium gleichgestellt, wenn eine gymnasiale Oberstufe vorhanden ist. Diese Einrichtung lässt sich jedoch nicht mit einem reinen Gymnasium vergleichen, da in den Klassen einer IGS alle Bildungswege (Haupt- und Realschule sowie Gymnasium) unterrichtet werden“, erklärt der stellv. Fraktionsvorsitzender René Rink, selbst Lehrer an einem Gymnasium.
Viele Experten sind sich einig, dass im Kreis eine gute Realschule fehlt – aktuell ist eine reine Realschule gar nicht existent, da auch dieser Bildungsweg nur über integrierte Gesamtschulen abgedeckt wird.

„Der Kreis hat seine bildungspolitischen Aufgaben in den vergangenen Jahren schlichtweg nicht gemacht! Das Desaster mit dem Renovierungsstau an den Beruflichen Schulen in Groß-Gerau, die Kapazitätsprobleme insbesondere an der Bürgermeister-Klingler-Schule sowie der Bertha-von-Suttner-Schule und die Einschränkungen für die Schülerinnen und Schüler unserer Doppelstadt durch das Lenkungsverfahren beschneiden unsere Kinder und Jugendlichen auf allen Ebenen des Bildungsweges“, verdeutlicht Fraktionschef Holger Höflein die Lage. „Unterricht in beengten Containern auch während der Corona-Phase, unzureichend ausgestattete Räume und vom digitalen Lernen weit entfernt. Es sind überhaupt keine Lösungen erkennbar“, so die einhellige Meinung der CDU-Fraktion.

Eine gute Nachricht hatte Frau Wechselberger am Schluss des intensiven Austauschs: „Sofern das NG als Erstwunsch genannt ist, versuchen wir alles, dass die Kinder aus Mörfelden-Walldorf einen Platz an unserer Schule erhalten können, insbesondere wenn der G8-Zweig im Parallelangebot angewählt wird oder Geschwisterkinder bereits das NG besuchen. Ich freue mich über jede Anmeldung aus der Doppelstadt.“

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